Ego Nebula
„Einsamkeit hat den großen Vorteil, dass man die Flucht vor sich selbst einstellt.“
(Marcel Proust)
120x200 cm, Acryl auf Leinwand, 2018
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Mit dem inneren Drang, den eigenen aber noch unbekannten Weg durch die Irrungen verlassene Gebiete zu finden, beginnt auch diese Arbeit. Es ist eine Geschichte über das Verloren-Gehen und Wieder-Finden: Die Beschäftigung mit dem Gebirge ähnelt oft der Beschäftigung mit dem Tod. Ein Gedanke, aus dem wohl auch die ungebrochene Inspiration des Toten Gebirges schöpft.
Das Greifbar-machen von Erinnerung führt Giovi mit dieser Arbeit weg von gewohnten Arbeitsweisen, Materialien oder Techniken.
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Klassische Malerei ergänzt sich mit den Instrumenten Chrom-Spraydosen, Ornamentmuster und Gips. Der Künstler durchlebt während des jahrelangen Schaffungsprozesses auch einen Lernprozess. Ein Finden eben jenes Weges, der sinngemäß diesen Werken ihr Fundament gibt. Soviel zur Aufgabe einer Flucht, einem bewussten Vergessen von Pfaden der Vergangenheit, hin zum Erinnern der Windungen des eigenen Lebenspfades. „Geradeaus kann man nicht sehr weit gehen“, sagte auch bereits ein sehr bekannter Kleiner Prinz.
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Die Werke Giovis spiegeln die Bandbreite seiner Erinnerung wider: Nebel wie Rauch überzieht schroffe Steilwände. Schmale Grade bahnen sich ihren Weg durch einen metaphorischen Spiegel, der Szenen der Reise in seinen goldenen Reflexionen birgt. Beinahe ikonenhaft erhebt sich der Zwölferkogel, dessen Höhen sich wie ein inneres Echo tief unten im Almtal spiegeln.
Ein Spektrum, dessen nähere Betrachtung nicht nur ein Abbild des Streifzugs eines Künstlers darstellt, sondern schlussendlich sich auch als Spiegel an den Betrachter wendet. Die Arbeiten um TOTES GEBIRGE sind nicht nur die Fragmente aus der Erinnerung eines Wanderers, sondern lassen auch Freiraum zum Verweilen, zum Mit-Wandern und Mit-Sehen. Und vielleicht auch zum Aufgeben der eigenen Irrungen auf den Wegen der Vergangenheit.
Wandbild Alter Schl8hof, Wels 2018, Text: Romana Stückelschweiger